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Alle Inplayzitate
Die letzten Reste von Alkohol in meinem Blut betäubt mich so weit, dass ich still und stumm den Kopf schüttel — ich beiß mir auf Lippe, Zähne mahlen Worte zu staubiger Asche an denen ich ersticke und die mir nicht über die Lippen kommen.
« Du unterschätzt leider wie wenig ich an meinem Leben hänge. » Der Hauch an Trauer der mitschwingt, wird ihn nicht erweichen — ich kann sehen wie's hinter seinen Augen kocht und in seinen Muskeln zuckt.
Wäre das ein Drehbuch, dann sind's vertauschte Rollen. Wir sind wieder siebzehn, nur ist nichts wie damals.
Ich bin auf offener See und kein Land ist in Sicht, wenn ich untergeh' dann mit seiner Kohle.
Na, da logen sie sich gerade beide mitten ins Gesicht. Wenigstens war es offenkundig und glasklar für alle Beteiligten, dass dieses Zusammentreffen nur unangenehm werden konnte.
Ich hab zwar keine Krone, aber Arroganz für fünf und die darf er sehen.
Das sind Narben auf meinem Herzen und auf meiner Seele und unter jeder ist das Wort Maksim und Eliyas eingeritzt.
Sie, aus dem dritten Schuljahr, konnten wenigstens schon Magie ohne ihren Zauberstab wirken und somit waren es Polina und Zenaida, die wenigstens mit kleinen Luftstößen versuchten, die Gargoyles abzuschütteln. Maldwyn, der eigentlich ebenfalls dazu im Stande war, existierte einfach nur, hatte sogar das blinde Mädchen verloren. Was für eine Glanzleistung.
Vermutlich hätte Lissandra ihn ewig mit den indirekten, wenngleich recht deutlichen, Hinweisen seitens Sofia und seinen ständigen Verspätungen drangsalieren können, er hätte es wohl erst gemerkt, wenn seine rothaarige Frau wutentbrannt in Flammen stand, so rot und leuchtend wie ihre Haare. Erst dann hätte er wohl verstanden, was genau sie meinte.
Jeder Kuss und jeder Berührung war ein Gebet für sich, jeder Ton, jedes Wort heiliger als jede Schrift und jedes bisschen Dunkelheit ein Loblied an seinen persönlichen Abgott.
Fast ein wenig selbstlos zog sich Zenaida zurück, die Arme ausgestreckt, und stellte sich vor Mira Oswald und Aissata Gueye, die nach Maldwyn am gebrechlichsten aussahen. Sofia und Polina traute sie deutlich mehr zu, als den anderen Mädchen.
Dante konnte sich wirklich nicht entscheiden, ob er sich über Joaquins Gesicht freute, oder ob er hineinschlagen wollte.
Sie verzog etwas das Gesicht. Das waren Kindheitsfreunde. Könnte schon Sinn ergeben, aber andererseits waren die Beiden nicht die hellsten Kerzen in der russisch-orthodoxen Kirche… wer wusste das also schon.
Ja, sie wusste, dass Eliyas nicht zornig auf sie war. Sie hatte in ihrer Vollkommenheit ja auch nichts falsch gemacht.
„Im Herzen meines Bruders… ganz tief drinnen…“, sie tippte auf ihr eigenes Herz, um zu verdeutlichen, wie tief in Maksim, “… ist er eben ein Vollidiot.“
Sie wusste schlichtweg nicht, was in James vorging, aber sie machte sich Sorgen. Was auch immer es war, es war nicht gut. Es fraß ihren Bruder von innen auf. Kleine Termiten aus dem Krieg machten sich über seinen Geist und sein Fleisch her und sie befürchtete, am nächsten Morgen wäre nichts mehr von ihm übrig.
Eliyas war ein gutaussehender Mann, in der Blüte seines Lebens, mit einer guten und aussichtsreichen Karriere, das Herz irgendwo am rechten Fleck. Also alles in allem ein Mann, der für Katya nicht wirklich von Interesse war.
Vielleicht sollte sie ihn einmal mitbringen und es hinter sich bringen, immerhin war Ruben selbst Italiener, er kannte Sonntagsessen sicherlich. Schade das er kein Franzose war, dann wäre es wohl halb so wild, dass er sich kaum in die Familie integrierte.
Obwohl sie am liebsten ein Besteckstück nach dem anderen gegen die Wand wegen seiner Affäre werfen wollte, schob sie den Gedanken in die hinterste Ecke ihres Kopfes. Jetzt schob sie ihre Trauer dorthin. Ihre Gefühle konnten dort verrotten, wenn es nach ihr ging. In dieser lästigen Ecke, die sicher so mintgrün wie ihre Küche war.
Das war seine Frau. Und diesen stolzen, angeberischen, machomäßigen Gedanken hatte er auch in den Momenten, in denen der Haussegen vermeintlich schief lag. Völlig egal wie enttäuscht Lissandra von ihm war, selbst ihre Enttäuschung gehörte ganz allein ihm und er hoffte zumindest, dass sie sich niemals von ihm abwandte, ihm auch ihre unerbittliche Treue gehörte.
All das beobachtete Balthazar argwöhnisch, auch wenn er währenddessen mit hochgezogener Augenbraue nach dem Tiramisu griff und sich ungeduldig den Nachtisch auf den Teller mit den Pastaresten schaufelte. Balthazar war ein simpler Mann…
Kurz fror Balthazar in seiner Bewegung ein, der Löffel mit dem Tiramisu blieb kurz in seinem offenen Mund schweben, ehe er ganz langsam weiteraß. Ausnahmsweise hatte er einmal ohne Puzzola verstanden, dass Lissandra gerade auch gegen ihn stichelte.
Eine Heirat zwischen Teresa und Ruben würde diesen eigentlich in diesen Kern aufnehmen. Sobald er seiner Schwester den Ring an den Finger steckte, war er offiziell ein Teil der Familie. Aber bisher hatte Balthazar keinerlei Bindung zu dem bärtigen Schönling. Seine Meinung war bisher zudem noch nicht sonderlich hoch; selbst Alfonso war skeptisch – für ihn roch Ruben einfach zu gut.
„Aber nun mach es nicht so spannend. Was genau hat mein liebreizender Bruder über mich gesagt? Mir käme nichts in den Sinn, das nicht schmeichelhaft wäre. Ich bin schließlich…“, sie wollte nicht perfekt sagen, “ich.“
Die Fedorov-Kinder hatten alle Phasen, in denen sie die Welt und die Familie verdammten, letztlich aber nur in stummer Rebellion sich selbst zu Grunde richteten. Anders hatten sie es nicht gelernt, sich auszudrücken. Ihr Zorn richtete sich immer gegen sie selbst, auch wenn die Eltern oder die Geschwister diesen heraufbeschworen hatten.
Nun waren Beide verschwunden und damit ein Teil von Salimatou, den sie niemals wieder zurückbekommen würde.
Sie waren einfach weg, entfernt aus ihrem Leben, als könnte sie ohne sie weiteratmen.
War es denn so "makaber", mit Feinden über die Sprache der Blumen zu kommunizieren? Letztendlich war es doch vermutlich weitaus netter, als ihnen einen Pferdekopf ins Bett zu legen.
Das Frettchen robbte unter einem Klamottenhaufen hervor, etwas erdrückt von dem Pullover, und rannte dann um Sofias Füße, sofort die Aufmerksamkeit ganz auf sich haben wollend. Balthazar rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. Manchmal wünschte er, sein Familiar hätte etwas mehr Würde.
Seine lallenden Worte verfestigten aber Katyas Verdacht. Es musste hier um das gehen, was Eliyas ihr erzählt hatte, und sie musste sich ein gehässiges Lächeln unterdrücken. Andererseits war sie etwas beleidigt – sie und Eliyas. Sie hatte Standards…
Katya verzog die Mundwinkel nach unten und schaute Eliyas mit einem Gesichtsausdruck aus einer Mischung aus Mitleid, Empörung und Schalk an. Einer ihrer typischen Mimiken.
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